Projekt Beschreibung
¿¡Angekommen!?
Kunstausstellung
07.11.2019 – 06.01.2020
im Rahmen der Jüdischen Kulturtage Berlin 2019
Jüdische Kulturtage Berlin
¿¡Angekommen!?
In den Jahren 1991 bis 2004 wanderten ca. 200.000 sowjetische Juden als sogenannte „Kontingentflüchtlinge“ in die Bundesrepublik Deutschland ein. Für die Einwander*innen war es Flucht vor institutionellem Antisemitismus und politischer sowie wirtschaftlicher Unterdrückung. Für die Bundesrepublik bedeutete es die Möglichkeit, die durch die Shoah fast vollkommen ausgelöschten jüdischen Gemeinden zu „revitalisieren“.
Nach dem sogenannten Königssteiner Schlüssel wurden Migrant*innen, auf die Bundesländer verteilt, ohne allerdings darauf zu achten, ob in den jeweiligen Regionen überhaupt noch jüdische Gemeinden und Strukturen bestanden.
Die Frage der „Integration“ in die deutschsprachige Mehrheitsgesellschaft sowie in das religiöse jüdische Leben, das in der Sowjetunion unterdrückt wurde, blieb im allgemeinen den jüdischen Gemeinden überlassen. Dies bedeutete eine enorme Herausforderung in Anbetracht der Anzahl und der großen Verschiedenartigkeit der Zuwander*innen. Soziale Ungewissheit, sprachliche und berufliche Barrieren, sowie auch Erfahrungen mit Ausgrenzung bestimmten und bestimmen häufig das Leben vieler jüdischer Migrant*innen.
Jüdische Kulturtage Berlin
¿¡Angekommen!?
Die Ausstellung „?!Angekommen!?“ bietet einen Einblick in die Vielfalt jüdischer Selbstbehauptung und künstlerischen Ausdrucks und widmet sich vielen offenen Fragen, die sich jüdische Künstler*innen heute in Deutschland stellen. Dabei geht es auch um Erfahrungen von Sprachlosigkeit und Unsichtbarkeit im allgemeinen Diskurs um Migration, Flucht und Zugehörigkeit.
Im Zentrum der Ausstellung steht die Frage nach dem „Angekommen sein“ in Deutschland, die sich die Darsteller*innen jüdischer Lebenswelten in einer von Fremdbildern bestimmten Debatte immer wieder stellen müssen. Es ist letztlich die Frage, was bedeutet es jüdisch zu sein in Deutschland und, ob die Entscheidung in Deutschland zu leben, richtig gewesen war angesichts erstarkendem Antisemitismus und Rechtspopulismus.
Mit Werken von
Michael Bensmann, Tamara Ivanova, Jakov Kaplun, Irina Ryskova, Michael Schnittmann, Ludmila Tchlakichvili, Thengis Rioni, Juri Zurkan, Dmitrij Schurbin, Elena Vitzon, Valery Kungurov, Roman Ekimov, Alexander Pavlenko, Valeriu Kurtu, Julia Kurtu, Ella Adamova, Liana Nakashidse, Anatoliy Sherstyuk, Kateryna Yerokhina
In Kooperation mit
Bild 1: Blick in die Ausstellung(c) CJ_Anna Fischer
Bild 2: Intro Ausstellung (c) CJ_Anna Fischer
Bild 3: Blick in die Ausstellung(c) CJ_Anna Fischer
Galerie: Einblicke in die Ausstellung (c) CJ Anna Fischer
Jüdisch. Berlinerisch. Mittendrin.
Museum. Authentischer Ort. Alt-Neu.